Mag. Otto Ziedrich, Prof.
Stübinggraben, 17. 04. 2007
8114 Stübinggraben 33
An s.g. Herrn
Hofrat DDr. Burkhard Thierrichter
Bezirkshauptmann der BH Graz Umgebung
Bahnhofgürtel 85
8020 Graz
Betrifft: Steinbruch in Großstübing
Sehr geehrter Herr Bezirkshauptmann!
Am 11. 04. 2007 hat in Großstübing eine Veranstaltung stattgefunden, in der wir (ca. 120 Bürger) von Bürgermeister OSR. Dir. Franz Stampler und der Umweltanwältin Frau MMag. Ute Pöllinger über den gegenwärtigen Stand des geplanten Steinbruchprojekts in Großstübing informiert wurden.
Dabei wurde uns mitgeteilt, dass das eingereichte Steinbruchprojekt
- ungeachtet der Proteste der fast 4000 Bürger (Initiative Pro-Stübingtal),
- ungeachtet der Tatsache, dass es sich um ein ausgewiesenes Landschafts-Schutzgebiet handelt,
- ungeachtet der der Tatsache, dass 1/3 der Bevölkerung von Graz mit Trinkwasser aus dem Stübingbach versorgt wird (Wasserwerk Friesach)
- ungeachtet der Nähe zu den Lungenheilstätten Hörgas – Enzenbach und dem SOS Kinderdorf
Chancen hat, von Seiten der Behörde die Zustimmung zur Realisierung zu erhalten.
Wie uns weiters mitgeteilt wurde, haben nur einige wenige unmittelbare Anrainer das Recht, Einwendungen gegen das Steinbruchprojekt einzubringen.
Dies hat viele von uns sehr betroffen gemacht, zumal wir durch die zu erwartende Lärm – und Staubbelastung (Sprengungen, Transport von 120 000 Tonnen Dolomit pro Jahr) und die Zerstörung des Stübingbaches unser Lebenswerk und unser Lebensglück massiv bedroht sehen.
Ich selbst habe vor 26 Jahren mein Anwesen im Stübingtal nicht zuletzt deshalb erworben, da ich stark an Asthma und an Stauballergie leide. Ich habe seit dem die gute Luft und die herrliche Natur im Stübingtal genossen.
Die Vorstellung, dass ein Mega - Steinbruchprojekt in einem ausgewiesenen Landschafts-Schutzgebiet geplant oder gar genehmigt werden könnte schien mir (und scheint mir heute noch) absurd. Die Tatsache, dass in Zukunft ein Steinbruch unsere schöne Gegend kilometerweit mit Feinstaub bedecken könnte, erfüllt mich mit größter Sorge, ja mit Wut, zumal den Bürgern der Gegend eben wegen dem Landschaftsschutz pedantische Bauvorschriften (Fenstergröße, Fensterform, Dachfarbe, Wiese statt Rasen…) gemacht wurden und werden.
Ich befürchte weiters, dass nach den zu erwartenden massiven Sprengungen im Berg meine Quelle, die mich zur Zeit mit bestem Trinkwasser versorgt, versiegen könnte.
Daher wende ich mich an Sie mit der Bitte, dass auch mir (und anderen ähnlich betroffenen Bürgern) das Recht auf Einwendungen eingeräumt wird, zumal es sich ja nachweislich um ein Projekt handelt, von dem nicht nur die unmittelbaren Anrainer schwerstens betroffen sind.
Ich bitte Sie auch sehr herzlich, bei Ihrer endgültigen Entscheidung genau abzuwägen, ob wirklich das Lebensglück tausender Bürger mehr wert sein kann als der Profit eines Unternehmers, der noch dazu weit weg vom Steinbruch - in Knittelfeld! - residiert.
Mit vielen Grüßen aus dem (noch) schönen Stübingtal verbleibe ich mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr Mag. Otto Ziedrich